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Freitag, 28 Dezember 2018 10:16

Zärtlichkeit und die Lust am Töten, kritische Anmerkung zum Katzenbild

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Sie wünschen sich ein Haustier und eine Katze soll es sein?

Ihnen gefällt deren Räubernaturell, das Ihnen ursprünglich und unbändig erscheint. Sie freuen sich über Zeichen von Nähe und über Zuwendung, die Sie als schmeichelhafte Gunstbeweise deuten wie von einer schönen Frau. Das ist nicht sexistisch zu verstehen: An Katzen beobachtetes Verhalten scheint eher ins Weibliche zu spielen. Es kommt von alters her, hängt scheinbar mit ihrem spezifischen Jagdverhalten zusammen, aber auch sonst mit ihrer geschmeidigen, schleichend runden Art sich zu bewegen. Katzen pirschen sich an. Katzen sind meist leise. Menschenmänner haben nicht wie Katzen solitär, sondern überwiegend wie Wölfe im Rudel mit verteilten Rollen große Tiere gejagt.

 

Katzenschnurren beruhigt Sie, hilft Ihnen, sich zu entspannen, sich wohl zu fühlen.

Gewöhnlich, wenn von Haustieren gesprochen wird, geht die Rede zuerst vom Menschen. Es dreht sich um seine vielleicht verständlichen, aber dennoch nicht selten verzeichnenden, zivilisatorisch und ökonomisch zweifelhaft überformenden Tierbilder im Kopf. Menschen in ihrer Alltagswelt umgeben sich gern mit Vorstellungen von Tieren und mit schmalen Sichtfenstern auf deren Wirklichkeit. Der Katzenwunsch verrät einen Menschen, der den vertrauten Umgang schätzt mit einem von ihm ausnahmsweise respektierten Raubtier.

 

Die Lust am Töten

Im Handel gibt es einschlägige Katzenpielzeuge, an schwingenden Stöckchen befestigte bunte Federchen mit denen ein Vogel nachgeahmt wird, der um sein Leben flüchtet. Bekannt sein sollte hinzu, dass ein Singvogeljunges, ein Ästling, der das Nest verlassen hat, aber noch nicht ausdauernd und geschickt fliegt, erst lernt sich zu ernähren, von einer Katze attackiert, so gut wie keine Chance hat in seiner Welt zu überleben. Bereits eine winzige Verletzung durch die Krallen der Katze, die sich so, wie die Vogelhaut beschaffen ist, innerhalb von einer Viertelstunde schließt, bedeutet für das Tierchen, sofern es nicht alsbald mit einem Antibiotikum versorgt wird, den Tod durch eine Sepsis. Die Gefiederten haben ein hartes Leben. Möchten Sie an einem Frühlingsmorgen hinausgehen und es ist still? Dann stacheln Sie den für die wirklichen Wildtiere problematischen Jagdtrieb ihrer Katzen nicht noch zusätzlich durch Spielzeuge an, die Schlüsselreize vermitteln. Unklar, ob Jagdaktivität durch vermehrtes Spielen gedämpft oder im Gegenteil perfektioniert wird. Es ist eine keinesfalls übertriebene Warnung, weil es in Deutschland über 7 Millionen Hauskatzen gibt und die Vogelpopulation aufgrund weiterer Umwelteinflüsse wie etwa aufgrund der Insektenvernichtungsmittel zurückgegangen ist! Sichern Sie ihre Fütterungen und Vogeltränken mit breiten, an den Rändern aufgebogenen Krägen von Vogeldraht, die von unten springende Katzen abhalten, falls es sich nicht um hinreichend hoch hängende, zumindest für Katzen kaum erreichbare Fütterungen handelt. Katzen richten in der Vogelwelt viel Schlimmes an. Es ist am Menschen Abhilfe zu schaffen!

 

Beim Menschen

Leben als Haustier des Menschen heißt angepasst und stark reglementiert zu leben. Im Mittelpunkt steht der vom Menschen gelenkte Jagdtrieb. Es ist der Mensch gewesen, der im Zuge ihrer Domestikation die berühmte Autonomie der Katze- dass sie sich selber erhalten kann- befördert hat. Ein Hund hingegen, der unabhängig vom Menschen jagt, disqualifiziert sich für diesen als Haustier, konkurriert unbeabsichtigt mit dem Menschen und wird deshalb von ihm erbarmungslos verfolgt. Warum so anders mit Katzen? Ursprünglich weil das Jagdverhalten der Katze dem Menschen nützlich erscheint: In Haus und Hof Mäuse fangend und sogar Ratten. Bei den Vorräten des Menschen waren die winzigen Geschöpfe im Haus gefährlich geworden, verursachten bakterielle Probleme, die zu schweren Infektionskrankheiten beim Menschen führten. Menschlicher Beuteneid war zudem ausgeschlossen im Blick auf die Nager, aber auch hinsichtlich der wehrlosen Jungtiere unter Vögeln, unter Hasen, Kaninchen, Bilchen, Hörnchen etc., deren winzige Körper mit einigen traurigen Ausnahmen nicht interessieren, weil sie nicht zu sättigen vermögen. Felis silvestris catus jagt einzeln und gewöhnlich viel kleinere Tiere, kooperiert nicht mit einem Rudel. Katzen eignen sich deshalb verhaltensbiologisch schon nicht als Jagdgefährten für den Menschen und bleiben ihrer selber Herr. Weil Katzen sich häufig reproduzieren können, symbolisieren sie sexuelle Freiheit und gesteigerte Fruchtbarkeit, die im Alten Ägypten vergöttlicht wurde in der Gestalt der katzenköpfigen Bastet. In der nordeuropäischen Mythologie ziehen Katzen den Wagen der Liebesgöttin Freya. (AR)

Letzte Änderung am Freitag, 28 Dezember 2018 18:11
Locomoto

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